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steigender Unsicherheit den Schul­

terschluss. An vielen Stellen sind

wir mit unübersichtlichen Märkten

konfrontiert und wünschen uns

Orientierung. Wir sehen traditionelle

Geschäftsmodelle verschwinden

und Digitalfirmen wie Google mit

dem Google Car oder Apple mit dem

neuen Musikdienst »Apple Music« in

bisher fremde Märkte vordringen.

Sichere Geschäftsprognosen und

langfristige Strategien scheinen

in solch einer Welt ausgedient zu

haben; stattdessen ist in vielen

Branchen »Fahren auf Sicht« angesagt.

Wie diese Welt tickt, zeigt eine

Abkürzung, die neuerdings zum

Standardvokabular von Managern

gehört: »VUCA«. Sie steht für

Volatilität, Unsicherheit, Komple­

xität (Complexity) und Ambiguität

und beschreibt eine Art grundle­

gender Unübersichtlichkeit, die uns

manchmal Angst macht, oft aber

auch zu innovativen Lösungen führt.

Ein Beispiel, wie man der VUCA-Welt

gemeinsam ein Schnippchen schlägt,

sind neuartige Finanzservices wie

»Wikifolio«

(wikifolio.com)

oder die

Social-Investing-Plattform »eToro«

(etoro.com).

Wer hier mitmacht, ist

nicht länger allein mit seinem Risiko,

sondern kann in der Orientierung

an der Crowd Sicherheit gewinnen:

Die erfolgreichen Anlagestrategien

der anderen lassen sich nicht nur

beobachten, sondern auch gleich

kopieren. Die Welt fühlt sich damit

gleich ein Stück transparenter und

beherrschbarer an.

3

Gemeinsam sind wir oft

schlauer – und müssen es auch sein.

Denn nicht zuletzt der Innovations­

druck sorgt in vielen Branchen dafür,

dass wir uns zu neuen Netzwerken

zusammenschließen. Technologische

Vernetzung ist dafür oft notwendig,

aber nicht ausreichend. Auch auf der

Ebene der Zusammenarbeit benöti­

gen wir neue Ansätze. Dazu gehören

Offenheit und Transparenz, aber

Zukunftskompetenz:

Die Fähigkeit zur

Zusammenarbeit

entscheidet über

den Erfolg.

KIRSTEN BRÜHL

arbeitet als Zukunftsfor­

scherin für das Zukunftsinstitut Frankfurt/ 

München/Wien sowie als Business-Coach und

Beraterin in eigener Praxis. Beim Zukunftsinstitut

ist im Januar 2015 ihre Trendstudie »Die neue

Wir-Kultur: Wie Gemeinschaft zum treibenden

Faktor einer künftigen Wirtschaft wird« erschienen.

M Ä R K T E & T R E N D S

FIRMEN KOOPERIEREN

MIT WETTBEWERBERN,

Zulieferer vernetzen sich mit-

einander und Konsumenten

schließen sich in Tausch- und

Kauf kreisen zusammen.

Andere beteiligen sich in der

»Crowd« an der Finanzierung

und Entwicklung neuer Pro-

dukte und Dienstleistungen.

Sie fördern bei Companisto inno­

vative Start-ups, investieren

bei Bettervest in nachhaltige

Energieprojekte oder leihen

anderen über Plattformen wie

Auxmoney oder Lendico Geld.

in Blick auf die Wirtschaft im Jahr

2015 zeigt, dass wir vielerorts

nach neuen Spielregeln spielen.

Nicht nur im Privaten, sondern

auch im Business. Überall tauchen

scheinbar aus dem Nichts neuartige

Zusammenschlüsse, Kooperationen

und innovative Netzwerke auf.

Kooperation und Austausch scheinen

sich zur Währung für eine neue Art

des Wirtschaftens zu entwickeln.

Für ein Wirtschaften, in dem ver­

netztes Handeln an Wert gewinnt

und das Wort »Wir« eine neue

Bedeutung erhält. Dafür gibt es

drei gute Gründe:

1

Miteinander in Kontakt zu

sein ist so einfach wie noch nie.

Ob am Rechner, per Tablet, Smart­

phone oder über das »Internet der

Dinge« – also vernetzte Geräte in

Auto, Wohnung und am Arbeits­

platz – wir sind immer »on«. Hohe

Bandbreiten ermöglichen Streaming,

unkomplizierte Videokonferenzen

und den schnellen Datenabgleich,

immer und jederzeit. Integrierte

IT-Lösungen erlauben Feedbacks von

Kunden und Partnern in Echtzeit.

Schnell, günstig und unkompliziert

können wir uns zusammenschließen.

Kurzum: Noch nie war die Infrastruk­

tur für die Vernetzung untereinander

so gut wie heute. Die Technologie

macht vieles effizienter – und ist

gleichzeitig Türöffner für neue

Formen der Zusammenarbeit.

2

Gleichzeitig erleben wir

die Außenwelt als zunehmend

komplex – und suchen angesichts